Anfrage der Grünen Fraktion an den Magistrat:
Vor dem Hintergrund des Klimawandels gibt es bereits zahlreiche Untersuchungen, Studien und auch Berichte, die versuchen, die Wasserbedarfe zu erfassen und Bedarfsprognosen für die Zukunft zu errechnen.
Seit einigen Jahren wird auch in Hessen der (Trink-)Wasserverbrauch der Kommunen landesweit erfasst und in einer jährlichen Wasserbilanz ausgewertet.
Aus der aktuellsten Wasserbilanz Rhein-Main 2021 kann man entnehmen (S. 28), dass der durchschnittliche, spezifische Wasserbedarf im Kreis Offenbach 140L/E*d beträgt. In der Wasserbilanz 20221 werden für Rodgau 167 Litern pro Einwohner und Tag angegeben. Das ist der höchste Bedarf im Kreis Offenbach im Vergleich zu allen Kreiskommunen.
Wir fragen dazu:
– Welche Gründe sind bekannt für die deutlich höhere, durchschnittliche (Trink-)Wasserabgabe pro Einwohner in Rodgau im Vergleich zu den übrigen Kommunen im Kreis? Tendenz steigend (2018: 161 L/E*d / 2020: 165 L/E*d / 2021: 167 L/E*d)
– Wie-viel Kubikmeter Wasser werden von den Stadtwerken an Gewerbe abgegeben?
– Ein sparsamer Umgang mit Trinkwasser wird künftig zunehmend wichtig. Welche Maßnahmen –außer Wasserampel und Appellen an die Bürgerinnen und Bürger – könnten dazu beitragen, den hohen Verbrauch zu senken und mittelfristig zumindest den Durchschnittswert des Kreises zu erreichen.
– Was können Stadtverwaltung und Stadtwerke tun, um künftig in Hitzeperioden auf mögliche Versorgungsengpässe zu reagieren?
Zur aktuellsten Wasserbilanz Rhein-Main 2021:
https://rp-darmstadt.hessen.de/sites/rp-darmstadt.hessen.de/files/2023-02/wasserbilanz_rhein-main_2021.pdf
Vielen Dank im Voraus für Ihre Beantwortung.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Wagner
Fraktionsvorsitzende Bündnis´90 / Die Grünen
Antwort des Magistrats:
In der Wasserbilanz Rhein-Main wird ein Durchschnittsverbrauch der gesamten Kommune dargestellt. Rodgau wird von zwei Zweckverbänden mit Trinkwasser beliefert. Der Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach (ZWO) versorgt die Stadtteile Weiskirchen (WK), Hainhausen (HH), Jügesheim (Jü) und Dudenhofen (Duh). Die Verteilung des Trinkwassers und Abrechnung wird für diese Stadtteile durch die Stadtwerke Rodgau erstellt. Die Verbrauchsstatistik für die oben genannten Stadtteile, sowie die Meldung dazu an das Regierungspräsidium (RP) erfolgt durch die Stadtwerke Rodgau.
Die Erstellung der Verbrauchsstatistiken, sowie die Meldung an das Regierungspräsidium (RP) des Stadtteils Nieder-Roden (NR) erstellt der Zweckverband Gruppenwasserwerk Dieburg (ZVG), der auch dort für die Förderung, Verteilung und Abrechnung des Trinkwassers zuständig ist.
Die Auswertung zeigt, dass die Wasserverwendung pro Tag und Einwohner in dem Versorgungsgebiet der Stadtwerke Rodgau in dem vom Statistischen Bundesamt ermittelten durchschnittlichen täglichen pro Kopfverbrauch von 128 Litern liegt. Die Schwankungen im Jahresverbrauch sind Wetter bedingt. In den Jahren mit durchschnittlich langen, warmen und trockenen Sommermonaten wird mehr Trinkwasser benötigt. Im Jahr 2020 stieg der Verbrauch pandemiebedingt an. Es wurde wesentlich mehr Zeit (Freizeit, Arbeitszeit, Schulzeit) zu Hause verbracht. Auch dies hat einen höheren Bedarf an Trinkwasser zur Folge.
Der Eigenbedarf setzt sich unter anderem aus Rohrnetzspülungen, die für die Hygiene des Rohrnetzes unerlässlich sind, Leckagen und Feuerwehreinsätzen zusammen.
Der Verbrauch von Trinkwasser, der ausschließlich für gewerbliche Zwecke benötigt wird, ist im bestehenden Abrechnungssystem der Stadtwerke nicht hinterlegt und kann somit nicht separat ausgewertet werden.
Der ZWO erstellt z. Zt. ein regionales Wasserkonzept, in das alle von der ZWO belieferten Kommunen berücksichtigt sind. Ziel dieses kommunalen Wasserkonzeptes ist die Bilanzierung aller Wasserressourcen und des Wasserbedarfs sowie ein hierauf abgestimmter Empfehlungs- bzw. Maßnahmenkatalog.
Die Beteiligung von Rodgau an diesem überregionalen Wasserkonzept wurde gemäß Beschlussvorlage DS-0586/2021 im Magistrat beschlossen.
Die Stadtwerke Rodgau fördern kein Trinkwasser, dies bedeutet wir verteilen nur das durch den Zweckverband eingespeiste (gelieferte) Trinkwasser und sind somit auf die Einspeisungsmengen des Zweckverbandes angewiesen.
Max Breitenbach
Bürgermeister
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.