Sachverständigenrat: Eine ausschließlich auf regenerativen Energiequellen basierende Stromversorgung ist möglich
Rechtzeitig bevor die Bundesregierung ihre Szenarien für die Verlängerung der Atomlaufzeiten berechnen lässt, meldet sich der Sachverständigenrat für Umweltfragen zu Wort. Das Beratergremium von Bundesumweltminister Röttgen hat minutiös durchgerechnet, dass Deutschland bis spätestens 2050 vollständig auf Strom aus erneuerbaren Energien umsteigen kann. Sonne, Wind, Biomasse & Co. können zu jederzeit genug Strom liefern, um die Versorgung sicherzustellen.
Damit blamiert der Sachverständigenrat die Bundesregierung, die fest davon ausgeht, dass Deutschland die Atomkraft als “Brückentechnologie” für den Übergang ins erneuerbare Zeitalter benötige. Das Gutachten macht unmissverständlich klar: Deutschland steht bereits mitten auf dieser Brücke. Die auslaufenden Atom- und Kohlekraftwerke bieten die einmalige Chance, heute die Infrastruktur für eine sichere und klimaverträgliche Stromversorgung aufzubauen.
Eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke führt ebenso wie der Neubau von Kohlekraftwerken nur zu Verzögerungen bei der Energiewende und verursacht unnötige Kosten. Denn schon nach 2020 wird Strom aus erneuerbaren Energien preiswerter sein. Je mehr Atom- und Kohlestrom dann noch im Netz ist, desto teurer wird der Strom sein.
Um diesen Weg zu beschreiten, muss die Politik jedoch den richtigen Rahmen setzen. Dazu gehört nach Ansicht des Umweltrates ein “geordneter Rückzug” aus der Nutzung von Atomkraft und Kohle. Es muss eine Richtungsentscheidung getroffen werden, die ab sofort alle Investitionen in Richtung einer 100-prozentigen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien lenkt.
Als wichtigste Aufgabe bezeichnet der Umweltrat den Ausbau der Stromnetze und schlägt die Gründung eines Netzverbunds mit Dänemark und Norwegen vor. Hintergrund ist, dass in Norwegen riesige Speicherpotenziale in Pumpspeicherkraftwerken schlummern. Schon ein Teil davon würde ausreichen, um den in Deutschland erzeugten überschüssigen Strom zum Beispiel in Zeiten starken Windes zu speichern und bei Bedarf wieder aus Norwegen einzuführen. Das erhöht die Versorgungssicherheit und senkt die Kosten des Stromversorgungssystems.
Stellungnahme der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen vom 5. Mai 2010
Energiegutachten
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