Auf der Tagesordnung der letzten Stadtverordnetenversammlung des Jahres 2023 stand u.a. der Bebauungsplan Rodgau Nr 7 „Rodgau West I“. Die neue Koalitionsmehrheit im Stadtparlament hat der Vorlage nach der Debatte zugestimmt. Die Rodgauer Fraktion der Grünen hat sich bei der Abstimmung enthalten, weil sie die ursprüngliche Intention – ein zukunftsweisendes Wohngebiet zu entwickeln – gefährdet sieht.
„Rodgau West war kein Wunschprojekt der Rodgauer Grünen. In Außenbereichen weitere Flächen zu versiegeln, sind keine Anliegen Grüner Politik. Allerdings verschließen wir auch nicht die Augen vor dem Wohnungsbedarf im Ballungsgebiet Rhein-Main.“ so die Begründung der Fraktionsvorsitzenden Karin Wagner zur anfänglichen Unterstützung des Projekts. In der Kooperation zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Hoffmann habe man ein ambitioniertes Konzept vorgelegt. Es sollte Wohnraum durch Mehrfamilienhäuser geschaffen werden. Quartiere mit entsprechender Infrastruktur, mit Nahwärmekonzepten, mit Niedrigenergie und Energie-Plus-Häusern, mit minimalem Autoverkehr, viel Platz für Fußgänger und Radfahrer. Mit Quartiersgaragen und Sammelplätzen für Müllcontainer, um auch den Verkehr durch Müllfahrzeuge in den kleineren Wohnstraßen zu reduzieren.
Für die Rodgauer Grünen bleiben mit dem vorgelegten Vorentwurf viele Fragen offen. Ausschlaggebend für die Grüne Enthaltung sei, dass mit dem ersten großen Bauabschnitt wichtige Infrastrukturmaßnahmen mit ausgeführt werden sollten, um die Kosten auf ganz Rodgau West umlegen zu können. Diese sind im Vorentwurf jedoch nicht enthalten. Bestehende Beschlüsse wie die Querung der Rodgau-Ring-Straße seien in der Vorlage nur noch als Option formuliert und würden somit wieder zur Disposition gestellt.
„Wir gewinnen den Eindruck, daß all diese wichtigen Vorhaben, die in diesem ersten Bauabschnitt mit geplant werden sollten, aber nicht enthalten sind, im nächsten Schritt als ‚zu teuer‘ verworfen werden.“ so die Begründung der Fraktionsvorsitzenden. „Wir fürchten, dass mit Argumenten wie ‚nicht finanzierbar‘ die innovativen, zukunftsweisenden Projekte auf der Strecke bleiben – so wie bereits bei Wasserstoff-Tankstelle und Elektrolyseur und auch beim Rodgauer Stadtbus, der die Stadt noch viel Entschädigung kosten wird – während weiterhin Dieselbusse durch Rodgau fahren.
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